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Agrowertholz


Das Projekt „Agro-Wertholz: Agroforstsysteme mit Mehrwert für Mensch und Umwelt“ wird von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) e.V. von 2015 bis 2017 gefördert und setzt sich zum Ziel, multifunktionale Agroforstsysteme mit Wertholzkomponente zu untersuchen sowie eine ökonomisch tragfähige Umsetzung solcher Agroforstsysteme in der Praxis gezielt zu fördern.

Anders als die bereits bekannten Agroforstsysteme wie Streuobstwiesen, Windschutzhecken oder energetisch genutzte Bäume im Kurzumtrieb, liegt der Fokus dieses Projektes auf Bäumen, die zu Wertholz erzogen werden sollen. Dies bedeutet, dass ein astfreier, langer und gerader Schaft erzeugt wird, der nach 50 bis 70 Jahren in der Furnier-, Möbel- oder Musikinstrumentenherstellung verarbeitet wird. Die verwendeten Baumarten, der Pflanzabstand, die Umtriebszeit und das Management unterscheiden sich zwischen Energieholz und Wertholz erheblich.

Das Projekt ist ein Verbundprojekt zwischen den Lehrstühlen für Waldwachstum und Landespflege der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg.
   

Das Teilprojekt A wird von der Universität Freiburg umgesetzt, während sich das LTZ Augustenberg mit Teilprojekt B beschäftigt. Zur Untersuchung von Arbeitspaket B1 „Einflüsse auf die landwirtschaftliche Produktion und Umwelt“ wurden drei Feldversuche etabliert.

Im Teil „Beschattung“ wird ermittelt, welchen Einfluss der Schatten von Bäumen auf das Wachstum, den Ertrag und die Qualität von landwirtschaftlichen Produkten (Winter-Gerste, Winter-Weizen, Silomais und Kartoffel) hat. Dazu wurde an der Außenstelle des LTZ Augustenberg in Rheinstetten-Forchheim ein künstliches Agroforstsystem etabliert, in welchem der Baumschatten durch Netze simuliert wird. Diese Netze reduzieren die eingestrahlte Lichtmenge im gleichen Maße, wie dies durch Bäume in bestimmten Zonen im Acker der Fall wäre. Durch diese Form des Versuchs ist es möglich, nur den Faktor Schatten zu betrachten. Anders wäre dies der Fall in einem echten Agroforstsystem, in welchem es zudem noch zu Nährstoff- und Wasserkonkurrenz zwischen Baum und Ackerfrucht käme.

Im Teil „Erosion“ wird am Versuchsstandort Stifterhof im Kraichgau untersucht, ob ein quer zur Hangneigung etablierter Baumstreifen die Erosion verringern kann. Messwannen die unterhalb der Baumstreifen im Feld eingelassen sind, fangen den flüssigen und festen Stoffaustrag in Form von Oberflächenabfluss und Sedimenten auf. Durch deren Analyse kann ein Rückschluss darauf gezogen werden, ob die Baumstreifen die Erosion verringern.

Im Teil „Wechselwirkungen“ wird zum einen ermittelt, welche Menge an Laub ein auf Wertholz geasteter Baum im Verlauf der Laubfallperiode abwirft. In einem weiteren Versuchsteil wird in einem Agroforstsystem auf Grünland ermittelt, wie sich dieser Laubfall um den Baum verteilt. Daraus soll die Verteilung, der durch das Laub ins Feld eingetragenen Nährstoffe quantifiziert werden.

Um die Etablierung von Agroforstsystemen attraktiver für Landwirte zu machen, wird sich in Arbeitspaket B2 zudem noch eingehend mit der Umsetzung, Förderung und Ökonomie von Agroforstsystemen auseinander gesetzt. Hier wird das Augenmerk auch auf den Pflegeaufwand der begrünten Baumstreifen gelegt. Ein Kalkulationsprogramm zur Ermittlung der Ökonomie von Agroforstsystemen wird überarbeitet. Damit kann die Wirtschaftlichkeit von Agroforstsystemen im Vergleich zu reinem Ackerbau geprüft werden. Mittels einer Landwirtsbefragung werden Vorbehalte, Hemmnisse und Anreizpotentiale für die Etablierung eines Agroforstsystems aufgezeigt. Im Zuge der Biotopvernetzung wird geprüft, wie sich Werthölzer in diesen Prozess eingliedern lassen. Ein weiterer Punkt ist die Ermittlung, in wie weit die anderen Bundesländer bereits Agroforstsysteme etabliert haben, bzw. was deren Gründe waren, Agroforstsysteme bisher noch nicht zu fördern. Zudem werden verschiedenen Fördermöglichkeiten für Agroforstsysteme ermittelt.

Den aktuellen Leitfaden für Agroforst-Systeme (Stand August 2020) können Sie unter diesem Link herunterladen.

„Das Projekt (22015714) wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) e.V. gefördert.“

  

Kontakt

Vanessa

Schulz 

Referat 11
 

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